Restwärme nutzen: Mit diesen Tricks sparen Sie in der Küche Energie und Geld

2023-02-16 16:07:05 By : Ms. Heny pei

Wer Restwärme von Herd und Ofen klug nutzt, kann bares Geld sparen. Ein Experte verrät, was Sie beachten müssen.

Wer regelmäßig kocht und backt, kennt sich genau aus mit den Garzeiten und weiß, wann der Topf vom Herd muss und was wie lange im Ofen bleiben darf. Und wer es nicht weiß, dem verraten Rezepte alles im Detail. Was aber selten erwähnt wird: Dass man Restwärme noch nutzen kann und somit Energie und Geld spart.

Der Energieberater Joshua Jahn von der Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) kennt alle Tricks und Kniffe, um kein Geld aus dem Fenster zu werfen. Er sagt: „Pro Jahr lassen sich etwa 20 Euro einsparen, wenn man Restwärme nutzt.“ Vor allem in Kombination mit anderen Maßnahmen kann jeder Haushalt noch so einiges an Potenzial herausholen.

Um das Sparen in der Küche noch effektiver zu machen, sollte man beim Kochen so oft wie möglich den Deckel auf den Topf legen und Wasser im Wasserkochen erwärmen, bevor man es beispielsweise für Nudeln verwendet. Ein Wasserkocher erhitzt nämlich schneller als der Herd und verbraucht dabei weniger Energie. „Darüber hinaus kann man mit ein wenig Planung noch mehr sparen, etwa indem man mehrere Dinge gleichzeitig zubereitet, wenn der Backofen einmal an ist“, so der Verbraucherschützer.

Wenn Sie sich also eine Pizza aufbacken, könnten Sie auf einem Extrablech Brotreste für Croutons trocknen. So vermeiden Sie es auch, altes Brot wegwerfen zu müssen, was am Ende wieder ein bisschen Geld spart und einen Salat umso leckerer macht. Oder Sie backen parallel ein selbst zubereitetes Brot. Die Zutaten kosten wenig, und auch Fertig-Backmischungen sind nicht teurer und in der Regel billiger als ein gekauftes Brot.

Ebenso können Sie im allmählich abkühlenden Ofen selbst getrocknete Tomaten oder Trockenobst herstellen, indem Sie die Tomaten in Scheiben schneiden und auf ein Backblech legen. Zudem kann man den Ofen, wenn er denn einmal an ist, zum Einkochen von – vielleicht im Angebot gekauften – Lebensmitteln nutzen. Damit kann man auch sparen.

Die Faustregel zum effektiven Nutzen der Restwärme lautet: „Je länger etwas braucht, desto eher kann man Ofen oder Herd ausstellen“, so Joshua Jahn. Man muss sich dann eben nur damit arrangieren, dass das Essen etwas später auf dem Tisch steht.

Ofen und Herd können Sie fünf bis zehn Minuten vor der eigentlichen Zeit ausstellen, sofern die gewünschte Temperatur erreicht ist. Behalten Sie Ihr Gericht oder den Kuchen dann aber im Auge. Sowohl im Ofen als auch im Herd könnten Sie die Restwärme zusätzlich nutzen, um Wasser für einen Tee zu erwärmen. Hierfür braucht man nicht zwingend kochend heißes Wasser, ein Tee gelingt auch mit niedrigeren Temperaturen.

Auf das Vorheizen des Ofens sollten Sie vor allem bei Tiefkühlgerichten verzichten. Einzige Ausnahme: „Wenn man frischen Blätterteig im Backofen zubereiten möchte, muss man den Ofen vorheizen, weil der Teig sonst nicht richtig aufgeht. Er braucht von Anfang an die hohen Temperaturen“, sagt der Energie-Experte.

Verzichten Sie nach Möglichkeit generell darauf, die Ofentür unnötig zu öffnen. „Da entweicht jedes Mal Wärme“, warnt Joshua Jahn. Darüber hinaus sollten Sie alles aus dem Ofen herausnehmen, das nicht für die Zubereitung benötigt wird, beispielsweise leere Backbleche. Denn diese werden ja unnützerweise mit erhitzt, was Energie kostet. „Und wenn Sie backen, sollten Sie am besten dunkle Backformen verwenden, weil diese die Wärme besser aufnehmen, als etwa pastellfarbene, die zwar hübsch sind, aber aus energetischer Sicht nicht ganz so sinnvoll“, sagt der Fachmann.

Falls Sie einen Induktionsherd haben, können Sie die Restwärme leider kaum nutzen, weil das Prinzip eines Induktionsherdes ja ist: schnell heiß, schnell kalt. Gleiches gilt für Gas-Kochplatten. „Bei einem Elektroherd funktioniert das aber sehr gut, weil die Platten nicht so schnell auskühlen, sondern die Wärme noch minutenlang abgeben“, weiß Joshua Jahn.

Es spricht im Übrigen nichts dagegen, die Ofentür nach dem Ende der Backzeit ganz zu öffnen und die Wärme quasi zum Heizen zu nutzen. „Aber bitte nur, wenn der Herd ausgestellt ist, ansonsten rechnet sich das nicht“, so der Verbraucherschützer.

Beim Thema Eierkochen scheiden sich die Geister. Die einen mögen ihr Ei butterweich, die anderen hart gekocht. Beides ist Geschmackssache, wobei aus energetischer Sicht klar ist: Je länger Sie Ihr Ei kochen, desto mehr Strom oder Gas verbrauchen Sie.

Laut Vattenfall sind Eierkocher besonders stromsparend. Der Energieversorger schreibt, dass das Kochen zweier Eier in einem gut gefüllten Wassertopf (ohne Deckel) viermal so viel Energie verbraucht wie ein Eierkocher. Falls Sie das Geld für so ein Gerät nicht ausgeben wollen, versuchen Sie es doch mal mit der Ogi-Methode.

Benannt ist diese Art des Eierkochens nach dem Schweizer Politiker Adolf Ogi. Hierbei legt man die Eier in einen Topf, der nur ein Fingerbreit mit Wasser gefüllt ist. Dann kommt der Deckel drauf. Sobald der Siedepunkt erreicht ist, schaltet man die Herdplatte aus und nutzt die Restwärme. Der nicht entweichende Wasserdampf sorgt dafür, dass die Eier trotzdem gelingen.

Die Garzeit ist die gleiche wie beim „normalen“ Eierkochen; für ein weiches Ei also beispielsweise gut fünf Minuten. Da es beim Induktions- und Gasherd keine Restwärme gibt, sollten Sie die geringste Stufe einstellen.

„Laut der Schweizer Studie verbraucht das Eierkochen mit der Ogi-Methode drei- bis viermal weniger Energie als das Eierkochen mit einem Topf, der bis zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist“, so Vattenfall.